Da Kaufering im Mittelalter mit den Welfen verbunden war, hat die Gemeinde den Welfenlöwen mit in ihr Wappen aufgenommen. Folgendes Wappen ist Kaufering am 16. Juni 1952 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern verliehen worden:
"In Silber auf grünem Dreiberg ein aufsteigender goldbewehrter roter Löwe"
Kaufering hat seit 1948, also in über 70 Jahren, sechs 1. Bürgermeister bzw. Bürgermeisterinnen gehabt. Das zeugt von vertrauenswürdigem, respektvollem Umgang mit den jeweils anvertrauten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, aber auch unter einander:
Historie der Ersten Bürgermeister von Kaufering:
Josef Sepp: 1948 - 1966
Fritz Jung: 1966 - 1987
Dr. Klaus Bühler: 1987 - 2012
Erich Püttner: 2012 - 2018
Bärbel Wagener-Bühler: 2018 - 2019
Thomas Salzberger: 2019 -
Die Statistik weist zum 31. Mai 2024 genau 10.613 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Kaufering aus.
Zu den ältesten Orten am Lechrain zählt auch Kaufering. Das Dorf entstand nach der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert, als die germanischen Stämme nach dem Süden drängten: Die Bajuwaren besiedelten dabei das Land zwischen Lech und Enns.
Aus dem Hof des Sippenältesten entstanden damals die Dörfer. Es wird angenommen, dass der Gründer unseres Ortes Kufo hieß. So wird die Siedlung Kiviringin, Kiviringen, später Chuferingen, Kuferingen und Kufringen genannt.
Die erste urkundliche Erwähnung unseres Ortes ist bei einem Grunderwerb des Klosters Benediktbeuren 1033 unter Abt Gothelm nachweisbar.
Der Lechrain war einst im Besitz der Welfen; ihnen gehörte das Land von Peiting bis Mering. Zum Schutz gegen die Ungarneinfälle errichteten sie entlang des Lechs Burgen. So entstand auch eine Burg in Kaufering; die Reste des Wallgrabens am Burgselberg erinnern noch daran.
Auf der Burg Kaufering residierten zeitweise die Herzöge Welf I. und Welf II. Im Jahre 1120 starb Welf II. kinderlos auf seiner Kauferinger Burg. Eigentümer der welfischen Besitzungen am Lechrain und Herzog von Bayern wurde daraufhin sein Bruder Heinrich (1120 - 1126). Er wird in der Geschichte "Heinrich der Schwarze" oder auch "Heinrich der Kauferinger" genannt. Nach seinem Tod (1126) teilten sich seine Söhne die Aufgaben: Heinrich der Stolze (1126 - 1139) wurde Herzog von Bayern und 1137 auch von Sachsen. Sein Bruder Welf VI. (1126 - 1191) bekam den Lechrain und die welfischen Güter in Italien, Graubünden und Schwaben. Der Sohn Heinrichs des Stolzen war Heinrich der Löwe, später Herzog von Bayern und Sachsen.
Schon seit alters her bestand in Kaufering ein Übergang über den Lech. Aufgabe der Burg war es deshalb auch, die Lechbrücke zu schützen. Über sie führte die wichtige Salzstraße von Reichenhall über Föhring - Kaufering - Kempten zum Bodensee. Auf diesem Handelsweg wurden aber nicht nur Salz, sondern auch Waren aller Art befördert.
Heinrich der Löwe erreichte 1158 beim Kaiser, dass die Salzstraße aus dem Gebiet des Bischofs von Freising bei Unterföhring 10 km flussaufwärts zu den Mönchen verlegt wurde; er erhielt dabei gleichzeitig einen Zollanteil und die Marktgründung zugesprochen. Das war der Beginn der Stadt München.
Im gleichen Jahr, also 1158, verlegte Heinrich der Löwe die Salzstraße von Kaufering nach Landsberg. Damit verlor die Burg in Kaufering ihre Bedeutung und fing an, zu zerfallen.
Unter den Welfen gab es damals das vornehme Geschlecht der Kauferinger. Diesem Geschlecht gehörte wohl auch der erste, urkundlich erwähnte Pfarrherr von Kaufering an. Es ist Trageboto, der um 1170 als "Trageboto de Kufringen" an der Spitze von Vertretern des Ortsadels aus der Umgebung erwähnt wird und 1172 als "plebanus de Chufringen" als Zeuge auftrat, als Herzog Welf VI. auf seiner Burg in Wiedergeltingen Besitzungen an das Kloster Polling gab.
Welche Bedeutung Kaufering einst hatte, zeigt sich auch daran, dass der Name einer der verkehrsreichsten Straßen der Landeshauptstadt München, die Kaufinger Strasse, von den Herren von Kauferingen herrührt. Die Herren von Kaufering haben als Bürger von München unter den Welfen und den Wittelsbachern viel zum Aufbau Münchens beigetragen. Beurkundet sind 1217 Fridericus de Kaufringen und 1239 Chunradus Chufringer. 1255 - 1320 entstand das Viertel der Kaufringer Straße, das mit dem Kaufringer Tor - um 1330 nachgewiesen - im Westen abschloss.
Unter den Hofmarkherren von Kaufering tauchte später das Geschlecht der Ruch 1273 - 1359 auf. Weiter sind es die Thorer (de Porto); sie stammten aus Zirl bei Innsbruck. Sie verkauften 1330 den Kirchensatz an das Kloster Dießen am Ammersee. Die Rohrbach, sie kamen von Rohrbach an der Ilm, besaßen die Hofmark von 1340 bis 1447. Nun folgten als Hofmarkherren die Schmalholz, Bürger von Landsberg (1447 - 1507). Herzog Wolfgang von Bayern kaufte die Hofmark samt Gericht und vermachte sie 1514 seinem Jägermeister Hans Haidenbucher.
Reinhard Haidenbucher verkaufte 1585 die Hofmark der Stadt Landsberg. 1602 erwarb sie Herzog Maximilian, der sie 1624 den Freiherrn von Donnersberg veräußerte. Die Freiherrn von Donnersberg besaßen die Hofmark Kaufering bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1835.
Trotz der Verlegung der Salzstraße blieb der Lechübergang in Kaufering erhalten, denn es gab damals nur die Lechbrücken in Schongau, Landsberg, Kaufering und Augsburg. Den Kauferingern brachte die Brücke viele Sorgen und Nöte in diversen Kriegszeiten:
Durch die Verlegung der Salzstraße 1158 war die Entwicklung des Ortes unterbrochen worden: Landsberg wurde Stadt und Kaufering blieb Dorf. Erst durch den Eisenbahnbau der Hauptstrecke München-Lindau, die über Kaufering geführt wurde, kam der Aufschwung für Kaufering. Die Nebenstrecke Landsberg - Kaufering - Buchloe wurde am 1. November 1872 in Betrieb genommen. Ab 1. Mai 1873 war auch die Strecke München - Kaufering fertig gestellt. Im Jahre 1906 wurde die Hauptstrecke München - Lindau doppelgleisig ausgebaut. Die Lechfeldbahn von Bobingen nach Kaufering konnte am 15. Mai 1877 für den allgemeinen Verkehr freigegeben werden.
Das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte berührt auch Kaufering und soll nicht verschwiegen werden.
Im Raum Landsberg sollten noch 1944, nach schweren alliierten Luftangriffen auf die Augsburger Messerschmitt-Werke, drei riesige Bunker unter dem Decknamen "Ringeltaube" für die unterirdische Produktion von Kampfflugzeugen (Me 262) entstehen. Nach den Überlegungen der Nazi-Machthaber sollte das gigantische Rüstungsprojekt durch rücksichtslose Ausbeutung der Arbeitskraft von KZ-Häftlingen verwirklicht werden ("Vernichtung durch Arbeit").
Am 18. Juni 1944 traf der erste Transport mit 1000 Häftlingen aus dem KZ Auschwitz in Kaufering ein. Bis zum 9. März 1945 registrierte der luxemburgische KZ-Häftling und Priester Jules Jost 28.838 Zugänge in Kaufering. Die meist jüdischen Häftlinge wurden unter erbärmlichsten Bedingungen in 11 Lagern des KZ-Außenkommandos Kaufering untergebracht. Alle Lager – nur eines lag auf Kauferinger Flur - erhielten die Bezeichnung "Lager Kaufering".
Die Zahl der Toten kann nur mehr geschätzt werden: Nach sorgfältiger Auswertung historischer Unterlagen muss aber davon ausgegangen werden, dass bis zu 20.000 Häftlinge insgesamt Opfer dieser "Lager Kaufering" geworden sind, ein Großteil davon in diesen "kalten Krematorien" als Folge von Hunger, Kälte, Entkräftung und Seuchen. Die Toten wurden in Massengräbern in der Umgebung der Lager vergraben ("KZ-Friedhöfe").
In den letzten Kriegstagen räumte die SS die Lager vor den anrückenden alliierten Streitkräften. Zahlreiche KZ-Häftlinge kamen auf den folgenden Zugtransporten und Evakuierungsmärschen noch ums Leben. Die wenigen in den Lagern Verbliebenen wurden am 27. April 1945 durch die amerikanische Armee befreit.
Ein Mahnmal am Bahnhof Kaufering erinnert an die Opfer der "KZ-Lager Kaufering I - XI". Ein Güterwaggon aus dieser Zeit, der an einer Rampe am Bahnhof steht, soll den Transport und die Verladung symbolisieren.
Im Bereich des ehemaligen Lagers "Kaufering III" steht bereits seit dem 12.11.1984 ein Gedenkstein, an dessen Einweihung Prof. Dr. Viktor Frankl, ehemals Häftling im Lager III und später weltbekannter Philosoph und Psychotherapeut, als Ehrengast teilgenommen hatte.
Die eigentliche Entwicklung von Kaufering begann mit der Ansiedlung von Heimatvertriebenen. Zunächst waren sie noch in den landwirtschaftlichen Gehöften östlich des Lechs untergebracht. Die vorausschauende Planung des damaligen Landrates Dr. Gerbl führte zur Ausweisung von Bauland für Mietwohnungen und Eigenheimen, für die die kiesigen und landwirtschaftlich minderwertigen Böden westlich des Lechs im Umfeld des Bahnhofs Kaufering ideal geeignet waren.
Die Gemeinde Kaufering hat sich seit dem letzten Weltkrieg von rd. 900 Einwohnern auf rd. 9.800 Einwohner vergrößert. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung setzte ein, als die ersten Gewerbebetriebe angesiedelt werden konnten: 1956 errichtete die Firma Polstermöbel Bals den ersten Gewerbebetrieb. Dieser Betrieb ist längst im Areal der Firma HILTI aufgegangen, die mit derzeit rd. 1.300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Kaufering ist. Weitere große Arbeitgeber in Kaufering sind die Fa. Hunger Maschinenbau, die VR-Bank Landsberg-Ammersee eG, das Seniorenstift Kaufering und die Fa. Erdwich Zerkleinerungssysteme.
Die günstige Verkehrslage hat die Entwicklung von Kaufering nachhaltig unterstützt:
Zunächst wohnten fast nur Heimatvertriebene in Kaufering-West: Durch Familienzusammenführungen war die Zahl der Heimatvertrieben stetig angestiegen. Mit ihrem Fleiß und ihrem Bemühen, sich eine neue Heimat zu schaffen, ist der Grundstock für die Entwicklung von Kaufering westlich des Lechs gelegt worden.
Mit dem Bau einer Grund- und Hauptschule im Grünbereich zwischen den Siedlungen Kaufering-Dorf und Kaufering-West begann dann der Zuzug von Bürgern, die von den günstigen Baulandpreisen, der neu angelegten Infrastruktur und der guten Anbindung nach München und nach Augsburg angetan waren.
Die städtebauliche Entwicklung wurde jeweils durch Bebauungspläne gesteuert. Mit dem Bebauungsplan "Nord I", der eine Fläche von rd. 30 ha umfasst, sind 1970 auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau des sog. "Fuggerplatzes" als Ortsmittelpunkt für Kaufering-West geschaffen worden. Die Planung geht auf Professor Riemerschmid zurück. Drei neunstöckige Häuser mit insgesamt 160 altengerechten Wohnungen binden auch ältere Mitbürger in das tägliche Geschehen mit ein. Geschosswohnungen runden das Areal "Fuggerplatz" ab.
Als Ergänzung kam 1995 eine Einrichtung der Altenpflege mit 60 stationären Plätzen, zwölf betreuten Sozialwohnungen und 15 betreuten Eigentumswohnungen hinzu, das sog. "Seniorenstift Kaufering". Ebenfalls 1995 ist die einst recht breit angelegte Albert-Schweitzer-Strasse rückgebaut worden, an deren Mitte der Fuggerplatz liegt. 111 Bäume prägen jetzt den Straßenraum, der mittig einem kombinierten Geh- und Radweg Platz bietet.
Seit zwanzig Jahren werden im Bereich des Fuggerplatzes und der Albert-Schweitzer-Straße jeweils im Frühjahr und im Herbst gut beschickte Märkte abgehalten. Jeden Freitagvormittag findet ein Wochenmarkt statt.
Seit Anfang 2008 ist ein neues Biomasseheizkraftwerk in Betrieb, das immer mehr Wohn- und Geschäftsanwesen mit Nahwärme versorgt, die aus dem nachwachsendem Rohstoff "Waldholzhackschnitzel" erzeugt wird.
Im September 2008 konnte das 975jährige Jubiläum gefeiert werden, in dessen Mittelpunkt die Erhebung der Gemeinde Kaufering zum Markt Kaufering gestanden ist.
Ein Naturerlebnisbad, das als Freibad ganz ohne chemische Zusätze im Badewasser betrieben wird, ist zusammen mit dem Hallenbad die größte Freizeitanlage.
Der Markt Kaufering kann eine hervorragende Infrastruktur aufweisen. Neu ist dabei der Bau einer Realschule in Kaufering, die im September 2010 ihren Schulbetrieb aufnehmen soll.
Ein aktives Vereinsleben rundet den Wohnwert von Kaufering ab.
Maria Salome Haidenbucher - Kauferings bedeutendste Frau
Die Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Alt-Kaufering zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten im Landkreis. Der prächtige, sechssäulige Hochaltar und die reiche Wessobrunner Stuckdekoration im Inneren der Kirche fallen dem Besucher sofort ins Auge.
Etwas versteckt über dem Aufgang zur Empore unterhalb der Orgel, hängt das Haidenbucher Epitaph. Das auf Holz gemalte Bild erinnert an den Tod des Kauferinger Hofmarkherren Reinhardt Haidenbucher. Ab 2008 ist es für rund 28.000 Euro vollständig renoviert worden.
Josef Mayrock aus Kaufering beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Epitaph und den darauf dargestellten Personen. Beim Stehempfang anlässlich der Verabschiedung von Pfarrer Norbert Marxer bedankte sich Josef Mayrock für dessen langjährigen und erfolgreichen Einsatz zur Erhaltung des Haidenbucher-Bildes.
Das Bild zeigt vor einem Kruzifix Reinhardt Haidenbucher, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts königlich bayerischer Beamter und Hofmarkherr in Kaufering sowie Kastner (Kämmerer) in Landsberg war, dessen erste Frau Barbara und die gemeinsame Tochter. Josef Mayrock betrieb Ahnenforschung. Dabei stellte er fest, dass Reinhardt Haidenbucher nach dem Tod seiner Frau Barbara am 21. Juni 1565 ein weiteres Mal heiratete. "Von dieser Frau wissen wir nichts, außer dass sie fünf Kindern das Leben schenkte - darunter den Zwillingen Maria Salome und Maria Cleophe", sagt Josef Mayrock.
Eine Straße in Kaufering ist nach Haidenbucher benannt.
Die Zwillinge Maria Salome und Maria Cleophe
Reinhard Haidenbucher stirbt am 4. Dezember 1585, ist in der Inschrift auf dem Epitaph zu entnehmen. Damit endet die 70-jährige Herrchaft der Haidenbucher, nach denen eine Straße in Kaufering benannt ist. Die Töchter Maria Salome und Maria Cleohpe machen Karriere und werden in den Klöstern Frauenchiemsee und Niederschönenfeld zu Äbtissinnen gewählt.
Dabei haben die Haidenbucher-Zwillinge in ihren Klöstern schwere Zeiten zu überstehen und müssen ihre Klöster vor dem Untergang bewahren. Der Dreißigjährige Krieg bringt Leid, Schrecken, Hunger, Not und Tod nach Bayern. Mehrmals finden Cleophe und ihre Mitschwestern auf der Insel im Chiemsee bei Äbtissin Maria Magdalena (Salome) Haidenbucher Unterschlupf.
Zu lesen sind diese Ereignisse im Tagebuch der Äbtissin von Frauenchiemsee.
Dieses Tagebuch führte Maria Magdalena bis ins Jahr 1649, knapp ein Jahr vor ihrem Tod am 29. August 1650. Es ist vollständig erhalten. Der Inhalt ist eine wichtige Quelle für die politische, volkskundliche, liturgische, soziale, wirtschaftliche und ordenskundige Geschichte jener Zeit.
Das Epitaph in der Kauferinger Pfarrkirche hat nach Ansicht von Pfarrer Norbert Marxer einen "hohen ideellen Wert". Er sagte in diesem Zusammenhang, dass die Haidenbucher-Tochter Maria Salome als Äbtissin Maria Magdalena Haidenbucher zu einer sehr bekannten Frau der bayerischen Geschichte wurde. Sie sei Kauferings bedeutendste Frau. (Quelle: Zeitungsbericht Landsberger Tagblatt, in der Ausgabe Dienstag, 13.08.2013)
Herr Dominic Jödicke
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