Betretungsverbote an den Staustufen
Durch die aktuelle Krise hat die Freizeitgestaltung in der heimischen Natur eine ganz neue Bedeutung gewonnen, zumal sich die Natur am Wasser von ihrer schönsten Seite zeigt!
Deshalb möchte die Untere Naturschutzbehörde Landsberg am Lech auf die Einschränkungen des Gemeingebrauchs im Landschaftsschutzgebiet Lechtal-Nord hinweisen!
Broschüre_Verbote_Lechtal_Nord
Wenn man den Lech heute bei Landsberg oder Augsburg sieht, dann kann man es sich auf den ersten, flüchtigen Blick nicht vorstellen, dass es sich beim Lech um einen von mehreren aus den Alpen kommenden Wasserläufen handelt, die in historischen Zeiten als typische Wildflüsse nach Norden, Richtung Donau strebten. Aber schon der Name Lech, der sich von Licus „der Schnellfließende" ableitet, deutet darauf hin, dass sich hier etwas verändert hat, ebenso wie bei der Isar, deren Name sich vom keltischen „Isaria", die „Reißende" ableitet.
Die Eiszeiten mit ihrem Wechsel von Kälte- und Wärmeperioden haben im Laufe von 2 Millionen Jahren die Grundlage für die Landschaftsform dieser Region geschaffen.
Die Gletscher der Alpen schoben sich dabei mehrmals in das Vorland und lagerten riesige Mengen Gesteinsschutt ab. Die Schmelzwasser wuschen den Schotter aus und verfrachteten ihn ins Vorland. So entstand aus dem Lechgletscher das Lechfeld, also der Bereich des unteren Lechtals zwischen Landsberg und Augsburg.
Es handelte sich bei beiden Flüssen, Lech und Isar, um frei in einem breiten Bett verlaufende Flüsse, die große Hochwasserspitzen (in der Regel im Frühjahr nach der Schneeschmelze) aufwiesen, dadurch mit teilweise mächtigen Geschiebeführungen, ausgelöst durch Verwitterungsschutt und somit mächtige, typische Wildflußlandschaften ausbildeten. Diese unterlagen auf Grund der hohen Fließdynamik starken Veränderungen. Durch die Kraft der großen, schnellfließenden Wassermassen und dem mitgeführten Geschiebe wurden alte Kiesbänke vernichtet und an anderer Stelle wieder abgelagert. Und es zeigte sich nach jedem Hochwasserereignis eine räumlich umgestaltete Auenlandschaft, die aber auf Grund der sich regelmäßig wiederholenden Vorgänge eine hohe Konstanz und Stabilität an charakteristischen Lebensräumen aufwies.
Vom örtlichen Steilufer aus kann man sehr gut die Gestaltung der Landschaft nach Westen hin überblicken.
So ist der örtliche Steilhang, die Lechleite steinig, ist eiszeitlicher Schotter, der an verschiedenen Stellen zu Nagelfluh verbacken ist. Die Schotterebene nach Westen besteht aus Wurmschotter, ist also aus der Wurmeiszeit, ist jüngeren Datums und an den Terrassen können sie den frühgeschichtlichen Verlauf des Lechs feststellen.
Den Charakter einer Wildflusslandschaft besitzt der Lech nur noch im Tiroler Lechtal, mit natürlicher Auenlandschaft, freier Entfaltung der Flussarme, mit vollständig erhaltenen Terrassenrändern. Dort ist der Lech noch „der größte Grundbesitzer des Tales", wie die Bewohner des Ortes Weißenbach schon immer sagten.
In diesem Abschnitt am oberen Lech bei Forchach ist eigentlich die letzte alpine Wildflusslandschaft in Mitteleuropa erhalten. Mit weitgehend intakten Wasser- und Geschiebehaushalt und ist somit durchaus als international bedeutsam einzustufen, ähnliche, aber kleine Fließstrecken besitzt noch die obere Isar.
Im weiteren Verlauf des Lechs hat sich der Mensch gegen den Fluss gewehrt, d.h. gegen die stets wiederkehrenden Überschwemmungen, hat Längsverbauten eingerichtet, Längsdämme, die den Abfluß beschleunigen, aber gleichzeitig stark vertieften, mit der abzusehenden Gefahr des Durchbruchs der Flusssohle. In der Folge sank in den flußbegleitenden Auen der Grundwasserspiegel und den Flächen drohte eine Wasserverarmung. Man begann als Gegenmaßnahme Stützwehre in den Fluß einzubauen. Zur Reduzierung der Fließgeschwindigkeit wurden letztlich Staustufen gebaut.
Seit 1943 kam es somit am Lech zum Ausbau von Staustufen und zur Anlage von größeren und kleineren Staubecken, die zur Energiegewinnung verwendet werden. Seitdem sind südlich von Landsberg 14 Staustufen entstanden, darunter im Jahr 1950 der große Forggensee mit ca.16 qkm Fläche. Zwischen Landsberg und Augsburg kamen weitere sechs Staustufen dazu.
So wurde aus einem Wildfluss eine Aneinanderreihung von Stauseen, unterbrochen durch nicht mehr schnelle, ja fast schon träge zu nennende Fließstrecken.
Frau Siglinde Hillebrand
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